6. Rang für die Nordwestschweizer Unihockey-Auswahl
von Roland Wahl
Mit dem sechsten Rang klassiert sich die Nordwestschweizer Auswahl (NWS) an der U15-Trophy in Winterthur im Mittelfeld der Tabelle und erreicht die bisher beste Klassierung an einer U15-Trophy. Ein ausgeglichenes, stabiles Kader (mit den Jahrgängen 1999 und 2000) mit drei hervorragenden Torhütern war die Grundlage für dieses gute Abschneiden in den Eulachhallen in Winterthur. Zehn Kantonal-Auswahlen eruierten in zwei Vorrundengruppen und anschliessenden Finalspielen den inoffiziellen CH-Meister U15.
Der Auftakt ins Turnier – das Spiel gegen St. Gallen/Appenzell – entwickelte sich mit Fortdauer der Partie fast zu einem Krimi. Im Vorjahr stand das gegnerische Team im Final, verlor diesen jedoch hoch gegen die Zürcher Auswahl. Die Basler Auswahl war also gewarnt und stand zu Beginn folglich sehr tief und vorsichtig. Aber auch der Gegner wollte seine Karten noch nicht aufdecken. Doch nach den ersten Spielminuten wurde das Spiel durch die ersten Tore lanciert. Der Führungstreffer der Ostschweizer wurde postwendend durch einen satten Abschluss von Frutschi egalisiert. Dann folgten einige Minuten, welche die Basler Auswahl am liebsten rückgängig machen würde. St. Gallen übernahm nun das Diktat und erzielte gegen eine unaufmerksame Basler Defensive Tor um Tor. 5:1 lautete das Halbzeitresultat, Ratlosigkeit und hängende Köpfe auf der Basler Seite.
In der zweiten Hälfte dann ein nie erwartetes Aufbäumen der NWS-Auswahl und nun endlich fielen die Tore auf der richtigen Seite. Trotz allen Mitteln und Massnahmen – der angestrebte Ausgleich fiel doch nicht mehr. Eine hervorragende Goalieleistung und eine stark verbesserte Effizienz im Abschluss korrigierten die unglückliche, zu passive Haltung der ersten zwanzig Minuten.
Nach einer kurzen Pause folgte die Partie gegen Seriensieger und Turnierfavorit Bern. Mit seinen vier Teams in der höchsten Unihockey-Liga haben die Berner von Natur aus einen enormen Standortvorteil. Das Reservoir an begabten Spielern scheint unerschöpflich. Auf der anderen Seite die Basler Auswahl mit einigen U16-A-Spielern im Kader, aber ohne nationales Spitzen-Unihockey im Rücken. Das 1:1 zur Pause war denn auch eine höchst beachtliche Leistung. Einen Gegner von solchem Kaliber in Schach zu halten, war zwar erhofft, aber nicht erwartet worden. Auch bis weit in die zweite Halbzeit hinein hielt die Defensive den Kasten rein. Ob es nachlassende Kräfte oder Unkonzentriertheiten waren – mit dem 2:1-Führungstreffer der Berner war der Bann gebrochen und die Berner spielten nun zum Teil Katz und Maus mit den sich tapfer wehrenden Basler Spielern. Der Sieg der Berner war korrekt, aber das Schlussresultat von 1:6 zu hoch.
Die Bilanz nach den ersten zwei Partien: Null Punkte. Dies musste zwar so erwartet werden, aber dennoch war man nahe dran an einem überraschenden aber verdienten Punktgewinn. Die richtige Einstellung zu finden vor der wegweisenden Partie gegen die Aargauer Auswahl, dies war nun die Aufgabe der Basler Teamverantwortlichen. Und sie machten ihre Aufgabe hervorragend.
Auf jeden Fall lief es im Spiel gegen den Aargau, einem direkten Konkurrenten auf einen Mittelfeldplatz, zu Beginn fast unheimlich gut. Die Basler Supporter konnten es kaum glauben, was auf dem Spielfeld passierte. 3:0 führte die NWS-Auswahl gegen einen gleichwertigen Gegner, der von der aufsässigen und vor allem sehr effizienten Spielweise überrumpelt wurde. Eine 3:0-Führung aus der Hand zu geben, dies kann im Unihockey passieren. Aber wie es dazu kam, war als Beobachter des Spiels fast nicht zu ertragen. Durch Wechsel in den unpassendsten Momenten kassierten die Basler gleich zwei Gegentore und bauten den am Boden liegenden Gegner mit gütigem Entgegenkommen wieder auf. Ein abwechslungsreiches, spannendes Spiel mit starker kämpferischer Komponente folgte, auf Basler Seite wieder ein Goalie mit ausgezeichneter Präsenz. Fünf Minuten vor dem Ende dann der stark umjubelte Führungstreffer für die NWS-Auswahl. Das Tor zum 6:4 als Krönung ein Schuss ins leere Tor. Grenzenlose Freude auf der einen, tiefste Enttäuschung auf der anderen Seite.
Damit lagen nun wieder alle Vorteile zum Erreichen des 3. Gruppenranges in den Händen der Basler. Die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel gegen das Tessin: Mit einem Punkt gegen das bisher punktelose Team konnte die NWS-Auswahl den Sack zumachen. Und genau so geschah es. In einem Spiel mit wenig Höhepunkten trennten sich Basel und das Tessin mit 2:2.
Als Abschluss und Belohnung für eine gute Vorrunde resultierte die Qualifikation für das Spiel um den 5. Rang. Gegner in diesem Match vom Sonntag war die Thurgauer Auswahl.
Ein Abtasten und ein fast körperloser, träger Auftakt strapazierten die Stimmung der leider nur wenigen Zuschauer. Zudem machte der rutschige Hallenboden einigen Athleten mächtig zu schaffen. So waren zusammenhängende Aktionen auf beiden Seiten Mangelware und viele halbwegs gefährliche Aktionen entsprangen durch Zufall. Die Thurgauer Auswahl pflegte dann jedoch eine bessere Passkultur und übernahm die Spielkontrolle.
2:2 lautete der Spielstand bis fünf Minuten vor dem Ende. Der dritte Treffer der Thurgauer war dann spielentscheidend. Thurgau verteidigte den Vorsprung trotz Unterzahl glückhaft und ging in einem ausgeglichenen Spiel als glücklicher Sieger vom Feld.
Der Final zwischen Bern und Graubünden war lange Zeit spannend und von beachtlichem spielerischem Niveau. Die Kontrahenten schenkten sich nichts, Zweikämpfe, Laufduelle und Abschlüsse in rascher Abfolge. Graubünden mit dem überraschenden Führungstreffer und den gefährlicheren Aktionen trotz weniger Ballbesitz. Nach der Pause stieg der Druck der Berner enorm. Die Stürmer wirbelten, die Verteidiger kontrollierten nun Ball und Gegner. Mit vier Toren in der zweiten Halbzeit drehten die Berner mächtig auf und erstickten alle Bemühungen der Bündner im Keim. Bern ging als überzeugender und verdienter Sieger vom Feld.
Die Bilanz der NWS-Auswahl:
1 Sieg, 1 Remis, 3 Niederlagen. Bezüglich den erzielten Resultaten keine Glanzleistung. Aber mit dem Sieg im wichtigsten Spiel gegen Aargau wurde alles in die richtigen Bahnen gelenkt.
Spielerisch ist das Team noch nicht an den Top-3-Auswahlen (Bern, Zürich, Graubünden) dran. Da ist noch ein (grosser) Unterschied festzustellen. Und auch im körperlichen Bereich haben einige Auswahlen mehr Punch und Körpermasse mitgebracht. Was die Basler Auswahl auszeichnet, war eine solidarische Leistung aller eingesetzten Spieler. Zudem war das Team auf mentaler Ebene gesund, was besonders im Spiel gegen St. Gallen (nach hohem Rückstand fast noch ein Punktgewinn) wichtig war. Die hohe Effizienz im Abschluss ist ebenfalls ein Plus. Und nicht zuletzt durfte sich das Team auf einen starken Rückhalt im Tor verlassen. Mit Ausnahme der ersten Halbzeit im Eröffnungsspiel gegen St. Gallen (zwei haltbare Tore) waren es ausgezeichnete Leistungen der eingesetzten Goalies.
Resultate U15 Trophy 2014
NWS vs. St. Gallen/Appenzell 5:6
NWS vs. Bern 1:6
NWS vs. Aargau 6:4
NWS vs. Ticino 2:2
Spiel um Platz 5/6
NWS vs. Thurgau 2:3
Schlussrangliste:
- Bern
- Graubünden
- St. Gallen/Appenzell
- Zürich
- Thurgau
- Nordwestschweiz
- Zentralschweiz
- Aargau
- Ticino
- Romandie